Der Einsatztag mit dem Bus4Life* begann unter denkbar schlechten Voraussetzungen: Das Wetter war bewölkt und windig und die OM-Mitarbeiter erwarteten, dass nur wenige Kinder kommen.
„Doch dann kamen über 70 Kinder“, freut sich OM-Mitarbeiterin Hensie van der Merwe. „Das hat mir gezeigt, dass sie neugierig und ihrem Alltag einmal entkommen wollen – und dass sie Hunger nach Gott haben.“
Der Bus4Life-Einsatz im November 2018 in der Ukraine fand in der nördlichen Provinz Odessa statt. Die Kinder wurden von einem Piraten auf seinem Schiff begrüßt und sollten ihm helfen, die Antwort auf die Frage ‚Was ist die richtige Art zu leben?‘ zu finden. Es gab Bastelangebote, Sportaktivitäten, Popcorn und Trampoline. „Ich arbeite schon seit 20 Jahren mit Kindern und ich bin immer wieder überrascht, wenn sie nichts vom Evangelium wissen“, sagt Hensie van der Merwe. „Die Ukraine bezeichnet sich zwar als eine christlich-orthodoxe Nation, aber die Kinder wussten nicht einmal, was eine Bibel ist.“
Nach einigen Tagen fuhr der Bus4Life in die größte Stadt der Region und gemeinsam mit einer einheimischen christlichen Organisation führten die Mitarbeiter an drei Orten Augentests durch. Dabei sahen sich freiwillige Optiker pro Tag 80 Personen an und gaben über 300 Brillen aus. Außerdem verteilten sie Neue Testamente und weitere christliche Literatur. „Die Arbeit dieser Organisation passt wirklich gut zum Bus4Life, weil sie nur Brillen ausgeben, wenn gleichzeitig evangelistische Aktivitäten stattfinden“, meint van der Merwe.
In der Region im nördlichen Teil der Provinz Odessa gibt es über 60 Dörfer aber nur vier christliche Gemeinden. „Die Menschen leben in kleinen Dörfern, wo die Internetverbindung notorisch schlecht ist und es mancherorts sogar keinen Handyempfang gibt“, erzählt Hensie van der Merwe. „Die Menschen dort haben weder Zugang zu einer Gemeinde noch zum Evangelium. Sie sind vollkommen isoliert. In den Städten ist Literaturarbeit nicht sehr hilfreich, aber in den Dörfern ist es eine relevante Informationsquelle.“
Deswegen entschloss sich das Team von OM Ukraine nach dem Besuch des Bus4Lifes und Gebeten, in dieser Region ein Gemeindegründungsprojekt zu starten. „Ohne den Einsatz mit dem Bus4Life hätten wir als Team uns nicht für eine Gemeindegründung im nördlichen Odessa begeistern lassen“, bestätigt Hensie van der Merwe und zählt auf, welches Potenzial der Bus hat: „All die Dinge, die wir brauchten – Regale, Soundsystem, Lagerraum, Elektrizität, ein Zelt – alles ist da und mobil!“
Der große bunte Bus lenkt die Aufmerksamkeit auf sich und so wissen die Einheimischen auch gleich, wo der Bus4Life ist. „Natürlich könnten wir auch ohne Bus4Life in die Dörfer gehen und dort Kinderprogramme machen“, meint Hensie van der Merwe, „aber dazu braucht es viel Logistik. Wenn wir den Bus kreativ nutzen, können wir nicht nur Kinderprogramme machen, sondern ihn auch für Mobilisation, Gemeindegründung und Dinge, die es in der Ukraine noch nicht gibt, nutzen. Ich freue mich auf das, was Gott noch alles mit dem Bus4Life machen kann.“
*Bus4Life: Bus von OM Europa, der mit Literatur und anderem Material durch Osteuropa fährt.