Zeit für Veränderung

Autor: Nicole James

Jeden Tag schickt Karl* an die 15 Sprachnachrichten in Arabisch an Freunde im Libanon, im Irak, in Syrien und in der Türkei. An den meisten Tagen trifft er sich außerdem noch mit arabischen oder kurdischen Bekannten in Deutschland, wohin er und seine Frau Bettina* nach 23 Jahren mit OM im Nahen Osten gezogen sind.

Laut Karl waren diese Menschen einer der Hauptgründe für ihren Umzug nach Europa. „Wir kennen über 30 Gläubige mit muslimischem Hintergrund (kurz: MBBs, „muslim background believers“) hier in Deutschland“, merkt er an. Vor Kurzem luden sie 20 ihrer MBB-Freunde zu einem Treffen in ihre jetzige Heimatstadt ein. Ein arabischer Pastor, der zu Besuch war, ebenfalls ein MBB, „sprach über Identität und darüber, was nötig ist, um hier in Deutschland aufzublühen. Wir haben das Gefühl, dass das für viele einen großen Unterschied gemacht hat“, meint Karl. Drei der Besucher, die ursprünglich aus Syrien kamen, wollten sich schon Jahre vor dem Umzug taufen lassen. „Wir haben sie in der Kirche hier im Ort getauft, was auch ein tolles Event war“, berichtet Karl.

Kurz bevor sie den Nahen Osten verließen, hatten sich Karl und Bettina mit Navine in Verbindung gesetzt. Sie ist eine syrische Kurdin, die versucht hatte, ein Visum für Deutschland zu erhalten, um zu ihrem Ehemann zu gelangen. „Die deutsche Botschaft hat ihr keinen Termin gegeben, sodass sie nicht mit ihm in Kontakt treten konnte“, erklärt Karl. Um ihr zu helfen, den Prozess ins Rollen zu bringen, fuhr er sie eines Tages zur Botschaft, um die Formalitäten zu erledigen. „Es war hart“, erinnert er sich. Navine erhielt endlich ein Reisedatum von der Botschaft, musste aber trotzdem noch lange warten, bis sie nach Deutschland ausreisen durfte. „Das Gute daran ist, dass sie Jesus kennengelernt hat“, sagt Karl.

Während des monatelangen Wartens auf eine offizielle Antwort der deutschen Regierung wohnte sie bei einem gläubigen kurdischen Ehepaar. „Sie haben die Frohe Botschaft durch ihr Leben genauso wie durch klare Darstellungen des Evangeliums und gemeinsames Bibel lesen mit ihr geteilt“, erzählt Bettina.

Nachdem Karl und Bettina nach Deutschland gezogen waren, voll beschäftigt mit ihrem eigenen bürokratischen Papierkram, verloren sie Navine aus den Augen. Allerdings erhielten sie drei Monate später einen Anruf von dem Paar, das Navine zu Jesus geführt hatte. Navine war in Deutschland angekommen. Sie wollte eine Gemeinde besuchen, aber ihr Mann hatte keinen Kontakt zu Gläubigen. Karl und Bettina riefen eine deutsche Freundin an, die in der Nähe von Navine lebte, und baten sie um Hilfe. Sie nahm Navine mit zur Gemeinde, wo sie viele iranische Gläubige und auch ein paar Christen aus Syrien traf. Nach dem Gottesdienst rief sie Bettina an, begeistert von der neugefundenen Gemeinschaft.

Neben dem Lehren von Jüngerschaft und dem Ermutigen von MBBs, die sie bereits kennen, unterstützen Karl und Bettina auch andere Araber und Kurden in ihrem sich immer weiter ausbreitenden Netzwerk in Deutschland. Nach ein paar Wochen in Deutschland erhielt Bettina einen Anruf, in dem sie nach einem Übersetzer für vier irakische Männer gefragt wurde. Sie stellte Kontakt zwischen ihnen und Karl her, der sich daraufhin mit der Gruppe traf. Zuerst stellten sie „Fragen, die Muslime darüber haben, wer Jesus ist, ob das Neue Testament wahr ist und all diese wichtigen Dinge“, erinnert sich Karl. Er schlug vor, eine Bibel-Entdeckerstudium-Gruppe zu bilden, sodass sie weiterhin miteinander lernen konnten.

Nach zwei Wochen begann einer der Iraker, die Gruppe zu leiten. Letztendlich kamen drei der vier zum Glauben. Der Gruppenleiter, der außerdem selbst noch zwei Stunden täglich in der Bibel las, begann, anderen Flüchtlingen in seinem Deutschkurs und in kleineren Gruppen Zeugnis zu geben, obwohl ihm verbal erheblicher Widerstand von anderen Muslimen entgegengebracht wurde. Die Verwandlung in diesen Männern von Furcht zu Glaube zu beobachten war eine große Ermutigung, so Karl: „Die größte Freude für uns ist es zu sehen, wie Gott Leben verändert.“

beten Bete dafür, dass Karl und Bettina gnädig und geduldig mit sich selbst in ihrer Umstellung zu einem Leben in Deutschland sind. Lobe Gott für die vielen Kontakte, die sie mit MBBs haben. Bete für offene Türen, was die Verbreitung des Evangeliums unter Arabern und Kurden angeht.

*Namen geändert

Nicole James ist Journalistin, Lehrerin für Englisch als Fremdsprache und Abenteurerin. Sie schreibt für OM Naher Osten/Nordafrika und brennt dafür, die Geschichten von Gottes Wirken untern den Völkern zu veröffentlichen und so den Menschen von den wunderbaren Dingen zu erzählen, die er in der Welt tut.

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