In Hamburg, der zweitgrößten Stadt Deutschlands, kommen täglich 400-500 Flüchtlinge an. In vielen Teilen der Stadt entstehen Unterkünfte für die ankommenden Menschen. Auch im Stadtteil Wilhelmsburg, in dem es auch ein OM-Team gibt. Hier erzählt der Teamleiter Jochen* von einem Treffen mit zwei jungen Männern, die nach der Wahrheit hungern.
Am 1. Oktober gab es in Wilhelmsburg eine Bürgerversammlung zum Thema Flüchtlingspolitik mit dem Bezirksamtsleiter. Meine Frau Marlene* und ich gingen natürlich hin.
Als eine Gruppe Flüchtlinge auftauchte, wurden wir gebeten für sie vom Deutschen ins Englische zu übersetzen. Marlene übersetzte für eine Gruppe Frauen, ich für zwei junge Männer. Als wir uns gegenseitig vorstellten und die beiden erfuhren, dass ich Pastor bin, wurden sie ganz aufgeregt und meinten, sie müssten sich unbedingt mit mir treffen. Ich erklärte ihnen, dass ich am nächsten Morgen für elf Tage in die Türkei reisen würde.
Am 13. Oktober stand ich am Flughafen in Hamburg und wartete auf unser Gepäck, als mein Handy klingelte. Einer der beiden Männer war dran. Sie wollten sich immer noch mit mir treffen – ganz dringend.
Als wir uns am nächsten Tag mit ihnen in unserem Büro trafen, meinten sie nach dem obligatorischen Smalltalk sofort, dass sie hier sind, um ihre Religion zu wechseln. Ich erfuhr ein bisschen mehr über den Hintergrund der beiden Brüder:
Schon in ihrem Heimatland fingen sie an, im Internet in ihrer Sprache Informationen über das Christentum zu suchen. Ein Freund, der sich ebenso dafür interessierte, flog auf und wurde von radikalen Islamisten ermordet. Nach Absprache mit ihrem Vater und ihren Frauen und Kindern flohen sie und kamen nach Deutschland.
Eine der ersten Deutschen, die sie außerhalb des Registrierungsprozesses kennenlernten, waren wir und sie ergriffen die Gelegenheit beim Schopf. Ich lud sie ein, zwei Tage später zu uns nach Hause zu kommen, um gemeinsam den Jesusfilm in ihrer Sprache zu sehen. Unsere beiden Praktikanten waren mit von der Partie und Marlene kochte ein tolles Essen.
Nach dem Film unterhielten wir uns noch kurz über einige Szenen aus dem Film, über den Begriff „Sohn Gottes“ und darüber, dass die Religion zu wechseln eine Frage des Herzens, nicht eine Formalität ist. Sie waren offensichtlich sehr berührt.
Sie bejahten die Frage, ob sie Jesus annehmen wollten und wir schlossen mit einer Gebetsgemeinschaft. Nach dem Gebet meinte der Jüngere der beiden: „Ich glaube, jetzt bin ich auch ein Sohn Gottes geworden!“ Wir lagen uns in Armen und bekräftigten uns gegenseitig, dass wir nun Brüder wären.
Am Sonntag kamen sie dann zu unserem Gottesdienst. In der Zwischenzeit hatte ich Literatur in ihrer Sprache aufgetrieben und sogar jemanden gefunden, der in der Nähe von Hamburg wohnt und diese Sprache spricht. Er kam auch am Sonntag dazu und konnte den Gottesdienst teilweise für sie übersetzen. Nun treffen wir uns regelmäßig zum Bibelstudium.
So viele der Flüchtlinge haben das wahre Gesicht des Islams gesehen und erlebt. Sie haben die Nase voll davon und fangen an, sich neu nach Gott auszustrecken. Wir wollen diese Möglichkeiten nicht ungenutzt vorbei ziehen lassen.
Danken Sie Gott für die Leben dieser beiden Brüder. Bitte beten Sie, dass sie in ihrem Glauben wachsen und ihn auch an andere Flüchtlinge, die in Hamburg ankommen, weitergeben. Beten Sie auch für die OM-Teams in ganz Europa, die dabei helfen, den Nöten der ankommenden Flüchtlinge zu begegnen.
* Name geändert