Während des Ostereinsatzes in Berlin sammelte Hannah einige der Erlebnisse und hat sie hier zusammengestellt. Außerdem konnte sie ein kurzes Interview mit Alexander führen, der beim Ostereinsatz Jesus kennengelernt und in sein Leben aufgenommen hat.
Marcus aus Deutschland:
„Ich bin den Kottbusser Damm in Berlin Kreuzberg heruntergelaufen und da sah ich vor einem Restaurant draußen auf der Straße zwei türkische Männer im Gespräch miteinander. Der eine hatte ein Buch vor sich liegen und ich hielt gerade ein Neues Testament auf Türkisch in der Hand und da hab ich ihn auf Türkisch gefragt: ,Darf ich auf ihr Buch noch ein anderes Buch drauflegen, Sie lesen ja gerne anscheinend?' Und der Mann antwortete: ,Ne, dürfen Sie nicht. Aber ich mach ihnen einen anderen Vorschlag: Sie nehmen mein Buch und ich nehme ihr Buch und jeder liest das Buch des anderen.' Da hab ich eingewilligt und gesagt: ,Ja ich werde das Buch lesen.' Der Titel des Buches war ,Islamische Ethik'. Und er nahm das Neue Testament und sagte, er werde das auch mal lesen. Da hab ich mich natürlich gefreut und jetzt kann man hoffen und beten, dass der Mann es tatsächlich liest und es ihn anspricht."
Daniel aus Deutschland:
„Gestern hatte ich ein Gespräch mit einem Muslim auf Englisch und eigentlich lief es nicht so super in meinen Augen, denn er hat mich gefragt, anstatt ich ihn. Er sagte, dass die Muslime ja viel mehr in die Moschee gingen, die Moschee voll sei und in der Kirche seien ja manchmal nur 30 Menschen. Da sag ich: „Ja, das stimmt auch manchmal, aber in manchen Kirchen sind auch 200 oder 300 Leute.“ So kamen wir länger ins Gespräch, bis er fragte, ob wir arabische Bibeln hätten. Er sei zwar Muslim, gehe aber nicht in die Moschee. Und dann hab ich gesagt: „Bibel, klar, kriegst du eine!“ Dann hab ich ihm eine arabische Bibel geholt. Er war froh und sagte: „Ja, aber die arabische Bibel stimmt ja nicht mit der deutschen Bibel überein! Ich hab eine katholische Freundin und werde mal die arabische Bibel mit der deutschen Bibel vergleichen.“ Und da dachte ich: Ja, das ist natürlich sehr gut, wenn du dich dann für Jesus entscheidest – und deine Freundin gleich dazu! Ein richtiges Bibelstudium! Das ist ja perfekt, dass beide dann die Bibel lesen!"
Kai aus Deutschland:
„Wir waren gestern auf dem Alexanderplatz und ich hatte ein super Gespräch mit einem Obdachlosen, nachdem wir gepredigt hatten. Er hat erzählt, wie er eine Drogenrehaklinik abgebrochen hat und danach sofort wieder in seine Sucht zurückgefallen ist. Vor einer Woche hat er spontan seine Bibel aus dem Regal geholt, die er irgendwann mal geschenkt bekommen hat und dachte auf einmal: ,Hey, vielleicht gibt es ja einen Gott, der mir helfen kann?' Gestern ist er dann auf dem Alexanderplatz gewesen und ich habe mit ihm über den Glauben gesprochen – und er hat sein Leben Jesus gegeben! Ich habe die Geschichte erzählt, wie Gott einen anderen Obdachlosen von Drogen freigemacht hat. Er war so bewegt und hatte auf einmal Hoffnung in seinen Augen. Wir haben jetzt einen Kontakt hergestellt, dass er nochmal in eine Rehaklinik kann und frei wird von all den Drogen."
Stefan aus Deutschland:
„Auf dem Alexanderplatz haben wir eine Frau angesprochen, die der Veranstaltung von nolimit zuhörte. Wir fragten, ob für sie beten dürften und sie meinte nur: ,Liebe'. Ich fragte, ob sie sich einsam fühle und begann zu erzählen, wie ich Einsamkeit erlebt hatte und wie Jesu´ Liebe mein Loch der Einsamkeit gefüllt hat. Ich betete, dass Gott ihr diese Liebe zeigt und sie diese jetzt erleben soll. Sie fing daraufhin an, herzlich zu lachen und freute sich total. Sie wurde in dem Moment von Gottes Liebe erfüllt! Wir erklärten ihr das Evangelium und sie gab ihr Leben Jesus."
Tobias aus Deutschland:
„Ich habe erlebt, wie auf dem Alexanderplatz ein Mann geheilt wurde. Und der war heute Morgen hier im Gottesdienst. Er hat mir dann erzählt, dass er nach dieser Heilung in den Netto gegangen ist und dort hat er eine Frau gefunden, die in Tränen aufgelöst war. Sie hatte ihren Hund verloren. Er hat die Frau umarmt und dann voller Mut und Zuversicht, weil er Gott erlebt hat in dieser Heilung gleich für diese Frau gebetet, dass dieser Hund auftaucht. Und ein paar Minuten später ist dieser Hund aufgetaucht. Und dann hat er praktisch allen Mut zusammengenommen und geglaubt, dass er keinen Alkohol mehr trinken sollte, hat gebetet und heute Morgen hat er bei uns die ganze Zeit keinen Alkohol getrunken. Und ihr könnt weiter gerne für ihn beten."
Britta aus Deutschland:
„Ich bin heute zu einer Frau gegangen, die relativ lange auf dem Hermannplatz saß. Ich habe beobachtet, dass sie sehr traurig aussah. Dann hab ich mich neben sie hingesetzt und gefragt, ob es okay ist, dass ich neben ihr sitze. Sie sagte: ,Ja klar.' Aber sie schaute eher in ihr Handy. Und nach einer Weile meinte ich dann: ,Was denken Sie darüber, was Sie hier den ganzen Tag hören?' Da meinte sie: ,Ich hör hier gar nicht zu. Ich hab so viele Probleme, ich kann da gar nicht zuhören.' Dann war ich erst mal ruhig und überlegte, was ich sage. Und plötzlich hat sie selbst angefangen, von ihren Problemen zu erzählen. Und dann konnte ich, nachdem sie so offen zu mir war, über eine Zeit sprechen, wo es mir schlecht ging, aber Gebet geholfen hat. Und ich hatte ihr dann angeboten, für sie zu beten. Das hat sie dann erst mal abgelehnt. Aber sie hat ganz viele Fragen gestellt und diese Fragen haben es wirklich einfach gemacht, ihr das Evangelium zu bringen. Und während ich das erzählen konnte, kam sie von einer zusammengekrümmten Haltung in eine aufrechte Haltung, ist aufrecht und fröhlich geworden. Und dann durfte ich doch für sie beten. Und während ich gebetet hab, fing sie an, mich zu umarmen und hat bitterlich geweint. Und nach diesem Gebet hat sie gesagt: ,Weißt du, ich hab mich immer gewehrt, Gott an mich ranzulassen. Aber jetzt will ich das. Jetzt möchte ich Jesus in meinem Leben!' Dann habe ich ihr noch eine Bibel gegeben und Adressen für den nächsten Gottesdienst."
Musap aus der Türkei
„Als wir gestern zum Hermannplatz gegangen sind, war ich eigentlich sehr traurig, weil ich gesehen habe, dass es da nur sehr wenige Türken gibt. Aber wir hatten die Hoffnung, dass heute sehr viele Türken zum Hermannplatz kommen würden. Und preist den Herrn, wir konnten tatsächlich vielen Türken das Evangelium weitersagen! Da war ein junger Mann aus Aserbaidschan und ich habe ihm das Evangelium erklärt. Und er meinte: ,Ich muss jetzt kurz gehen, aber ich komme in 15 Minuten wieder!' Und ich dachte: ,Der kommt garantiert nicht wieder …' Aber er ist tatsächlich wiedergekommen! Und wir haben uns hingesetzt und ich habe ihm lange Zeit das Evangelium erklärt. Er hatte viele Fragen, die er mir gestellt hat. Schließlich sagte er zu mir: ,Ich werde auch in die türkische Gemeinde kommen nächste Woche!' Und wenn ihr euch an seinen Namen erinnert, er heißt Turan, dann bitte betet für ihn."
Elisabeth aus der Türkei
„Ich komme aus der Türkei und wollte den Türken in Deutschland erklären, was wir feiern, nämlich dass Jesus für uns gestorben und wiederauferstanden ist. Ein Türke kam und wir begannen eine Unterhaltung und ich fragte ihn: ,Woher kommst du?' Und er sagte: ,Aus Jursgard.' Und er begann von Jusgard zu erzählen. Da sagte ich: ,Weißt du, woher ich komme? Ich komme auch aus Jursgard!' Ich erklärte ihm, dass Jesus für unsere Sünden am Kreuz gestorben und wiederauferstanden ist. Und er fragte mich: ,Kann ich Jesus als meinen Retter und Herrn in mein Herz einladen? Wollen wir beten?' Ich war überrascht und sagte: ,Ist das nicht etwas zu schnell für dich?' Aber er sagte: ,Nein, das ist nicht zu schnell. Schon vor zwei Tagen habe ich für mich selbst entschlossen, dass ich Christ werden wollte und suche nach einer Kirche, zu der ich gehen kann.' Und er fügte hinzu: ,Vor zwei Monaten habe ich Christen wie euch getroffen und die haben mir ein Neues Testament gegeben. Ich hatte so viele schlechte Erlebnisse mit meinen muslimischen Mitmenschen, dass ich beschlossen habe, ich möchte jetzt mit den Deutschen leben.' Das war wirklich das Wirken Gottes, der uns zusammengebracht hat. Und jetzt schauen wir zusammen nach einer Kirche, die er besuchen kann."
Kurzinterview mit dem Deutsch-Eritreer Alexander:
Wie bist du auf uns gestoßen?
Ich bin am gestern auf dem Hermannplatz gewesen und hab mitbekommen, dass da so kirchliches Event stattfindet, beziehungsweise nette Leute standen, die mich angesprochen haben. Sie haben mich gefragt, ob ich an Gott glaube. Und dann sind wir ins Gespräch gekommen und ich habe einen netten jungen Mann getroffen. Wir haben uns unterhalten und er hat mir empfohlen, doch mal in die Gemeinde zu gehen.
Wie ist vorher die letzten Jahre dein Bezug gewesen zu Glaube und Kirche?
Ich würde sagen, ich habe schon geglaubt, aber das war eher so am Rande. Es war immer so, dass ich im Hinterkopf geglaubt habe, es gibt Gott. Und ich dachte, ich bin ja nicht der böseste Mensch, also schon ein guter Mensch, aber gut zu anderen und schlecht zu mir. Wenn ich trinken oder feiern war, hab ich mir oft gesagt: Vielleicht ist das nicht so gut …
Was hast du gestern erlebt?
Gestern hab ich mich erst mal mit drei Teilnehmern vom Ostereinsatz hier in der Gemeinde getroffen, mit Salem, Tuan und Rahel. Und dann bin ich abends zum ersten Mal mit meiner Tochter in die Kirche gegangen, sie ist jetzt fünf. Wir haben den Gottesdienst mitverfolgt und im Anschluss gebetet.
Wie war das Gebet für dich?
Sehr befreiend, sehr intensiv, sehr extrem. Ich hab auch sehr geschwitzt, das war irgendwie so eine Befreiung. Eine Wiedergeburt kann man sagen. Reiner Tisch mit der Vergangenheit, neuer Anfang mit Gott.
Wie gehts weiter für dich?
Also wir sind heute wieder da, gestern ja das erste Mal. Heute zum zweiten Mal. Jetzt ist der Plan, dass wir uns hier in der Gemeinde anmelden, Teil der Gemeinde werden, auch andere unterstützen. Und natürlich die Bibel lesen. Ich hab noch nie die Bibel gelesen und ich hab jetzt auch ein Bibelexemplar erhalten von dem Verein hier. Und jetzt werde ich anfangen, die Bibel zu lesen und werde es meiner Tochter näherbringen. Und hoffentlich auch bald nach Frankfurt fahren, um Salem zu besuchen. Für meine Tochter ist auch alles neu. Sie hat erst gedacht, mit ihren Worten, dass die Kirche „Quatsch“ ist, aber sie hat es jetzt ganz anders wahrgenommen und ganz anders erlebt. Ich finde, die Kollegen hier machen einen guten Job und ich fände es gut, wenn ihr das öfter macht, denn es gibt viele verlorene Seelen, die man sozusagen auch wieder zu Gott zurückführen kann. Und ich glaube, das ist eine gute Möglichkeit, weil es ja freiwillig ist, weil man die Leute einfach anspricht. Und ich glaube, das ist einfach das Schönste, was man machen kann.